Der Krieg im Kosovo



Gottseidank ist er vorbei! Dabei hat er doch offiziell nie stattgefunden?! Die NATO hat Jugoslawien nie offiziell den Krieg erklärt! Und die drei großen S - Solana, Shear und Scharping - haben immer wieder betont, daß kein Krieg gegen die jugoslawische Bevölkerung geführt werde, sondern einzig und allein gegen das Milosevich-Regime!

Wie kann man Krieg gegen eine einzelne Person - und dessen Küchenkabinett - führen? Ein Krieg, zu welchem Zweck er auch geführt wird, trifft IMMER die Zivilbevölkerung des angegriffenen Landes. Wenn Kraftwerke ausfallen und keinen Strom und keine Wärme mehr liefern, wenn Staudämme gesprengt werden, die Wasserversorgung stillsteht und ganze Landstriche überflutet werden, wenn Brücken in die Luft fliegen und keine Lebensmittel mehr darüber transportiert werden können, wenn Chemiefabriken von Bomben gesprengt werden und hochgiftige Substanzen in die Luft, das Trinkwasser und den Boden gelangen und alles über Jahrzehnte hinaus verseucht wird, wenn Krankenhäuser und Wohnungen zerstört werden, dann trifft das die Zivilbevölkerung und nicht Milosevich! Der hat immer genug Wasser, eine warme Stube und eine Mahlzeit. Das o.g. Argument eines Krieges gegen einen Einzelnen und nicht gegen die Bevölkerung ist meiner Meinung eines der scheinheiligsten und perversesten Argumente, das ich je gehört habe.

Ist dann diese Bevölkerung noch von allen, vor allem den nicht staatlich kontrollierten Medien abgeschnitten, führt das doch nur dazu, daß die jugoslawische Bevölkerung hinter ihrem Staatsführer steht. Einfach, weil sie nicht über alles umfassend und unzensiert informiert ist. Aber das waren wir als unbeteiligte Beobachter ja auch nicht.

Überhaupt war dieser "Krieg" ein Medienkrieg, gegen den sogar der Golfkrieg verblasst. Die USA haben keinerlei militärische oder geheimdienstliche Informationen an die restlichen NATO-Mitgliedsstaaten weitergegeben. Zum Beispiel hat die Bonner Hardthöhe zugegeben, ihre Informationen zu den Pressekonferenzen den Medien entnommen zu haben. Das ist eine Tatsache! Für den MAD (Militärischer Abschirm-Dienst) und den Militärischen Beratungsstab des Bundeskanzlers war der Nachrichtensender CNN die einzige und ergiebigste Informationsquelle in diesem "Krieg"! Und die in den Pressekonferenzen gezeigten Grafiken wären nicht einmal bei einer Abi-Arbeit durchgegangen. Flugziele und BDAs (Bomb Damage Assessments - die Einschätzung der Trefferwirkung der abgeworfenen Bomben) wurden allein durch amerikanische Militärs festgelegt und durchgeführt. Die Ergebnisse der Drohnenflüge und Satellitenaufklärungen sind einzig und allein an die amerikanischen Streitkräfte gegangen.

Hinzu kommt die Hinwegsetzung der NATO über geltendes UN- und Völkerrecht sowie in Deutschland geltendes Recht! Die Charta der Vereinten Nationen kennt nur zwei Ausnahmen für die Anwendung militärischer Gewalt:



Keine der beiden einzigen Ausnahmen war gegeben. Die NATO hat sich in diesem Fall also ganz klar völkerrechtswidrig über die Macht des Weltsicherheitsrates hinweggesetzt. Feststellen kann man hier zwei Dinge: erstens kann es nicht sehr weit her sein mit der "tatsächlichen" Macht des Weltsicherheitsrates, zweitens kann man den Willen und die Macht sehen, die hinter der NATO steht, um Interessen - wessen auch immer - zu schützen. Übrigens, warum sollten sich nach diesem Krieg andere Länder an die Charta der Vereinten Nationen halten? Fatal.

Aber auch die Regierung der Bundesrepublik Deutschland hat sich in unrühmlichster Weise über geltendes Recht hinweggesetzt. Über das Grundgesetz (s.o.) und über den "2 + 4" - Vertrag, der die deutsche Einheit regelt. Dort steht in Artikel 2 etwas über die äußeren Bedingungen der Einheit:

"Die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik erklären, daß das vereinigte Deutschland keine seiner Waffen jemals einsetzen wird, es sei denn in Übereinstimmung mit seiner Verfassung oder der Charta der Vereinten Nationen." (Zitat Ende)

Ohne irgendwelche Ausnahmen zu nennen. In den Bundestagsdebatten tauchten in diesem Zusammenhang immer wieder die Begriffe "Notstand" und "Bündnispartner" auf. Es steht außer Frage, daß im Kosovo unvorstellbare Greueltaten stattgefunden haben. Das bestreitet wohl niemand. Aber was ist für die Bundesregierung ein Notstand? Die Notwendigkeit, in diesem Fall einzugreifen? Wegschauen kann und darf man bei ethnischen Säuberungen nicht, wo immer sie auch stattfinden. Meinen sie? Was ist dann mit der Million Kurden, die durch das türkische Militär vertrieben und umgebracht wurden und immer noch werden. Und das mit Billigung und Unterstützung durch Deutschland. Also nichts mit Notstand. Was zwingt aber den Bündnispartner NATO dazu, einzugreifen? Mit Militär zu drohen, wenn Milosevich den Vertrag von Rambouillet nicht unterschreibt? Sind Verträge, die unter Androhung von Gewalt zustandekommen, eigentlich rechtswirksam? Also kann es nur andere Gründe für den Kosovo-Krieg geben.

Das alles kann und darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß Milosevich den ganzen Kosovo säubern und alle Nicht-Serben aus dem Land haben wollte. Propaganda? Für Milosevich stellt das Kosovo die Wiege Serbiens dar, spätestens nach der Schlacht 1398 auf dem Amselfeld der vereinigten Heere Serbiens, Bosniens und Makedoniens gegen die Osmanen, nach der Makedonien und fast ganz Serbien an die Türken fiel. Aber das ist eine ganz andere Geschichte. Es steht fest, daß die Vertreibung der kosovo-albanischen Bevölkerung erst systematische Ausmaße angenommen hat, nachdem die ersten NATO-Bomben gefallen waren.

Will man seine eigentlichen Interessen verschleiern und trotzdem die Bevölkerung auf seiner Seite wissen, ist es immer ratsam, die komplexen Fragen, die nicht so einfach zu beantworten sind, auf eine Einzige zu reduzieren: "Wollt ihr den totalen Krieg?" Uups, falsches Fach. Ich meine natürlich: "Wollt ihr verhindern, daß die Bevölkerung des Kosovo vertrieben, umgebracht und systematisch vernichtet wird?" Wohl jeder wird darauf mit "JA" für den NATO-Einsatz stimmen. Wie geschehen. Das Unfasslichste aber war: dem Deutschen Bundestag lag der gesamte Text des Rambouillet-Abkommens erst ganze 8! (in Worten: ACHT) TAGE nach der Beschlußfassung über die Beteiligung der deutschen NATO-Teilstreitkräfte am Kosovo-Krieg vor!!! Unfaßbar, wenn man bedenkt, was dort drin steht. Kein Staatsmann der Welt hätte dieses Abkommen unterzeichnet. Das "Abkommen von Rambouillet" sah für die NATO umfassende und alleinige Rechte an Allem was den Kosovo betrifft, vor (und wenn ich sage Alles, meine ich wirklich ALLES)! Dazu gehören u.a. die Polizei- und Armeegewalt, die Justiz, den Zugang zu allen Gebäuden und allen Ressourcen des Landes! "Na und", werden sie jetzt sagen, "Ist doch nicht so wild".

Normalerweise nicht. Wenn man aber bedenkt, daß Jugoslawien eines der reichsten Länder Europas ist, was die Bodenschätze anbelangt und weiter weiß, daß drei Viertel dieser Bodenschätze im Territorium des Kosovo liegen, sieht die ganze Sache doch schon ein bischen anders aus. Ich spreche hier von riesigen Zink-, Blei-, Silber- und Goldvorkommen!

Wem also nutzt es, wenn die NATO-Streitkräfte unter Führung der USA (nichts anderes sind die KFOR-Kräfte) in den Kosovo einmarschieren und die totale Kontrolle über dieses Land übernehmen? Richtig geraten: Den wirtschaftlich am weitesten entwickelten Ländern dieser Erde! Die anderen Länder, die zur Beteiligung am KFOR-Einsatz aufgerufen wurden, haben sich bis jetzt sehr zurückgehalten. Um nicht zu sagen, noch gar nichts getan. Im Moment sind also nur NATO-Staaten am KFOR-Einsatz beteiligt. (Das heißt, nicht ganz: Rußland ist ja auch noch da. Dazu komme ich noch weiter unten.)

Hinzu kommt noch ein anderer wichtiger Aspekt dieses Krieges. In der Schule wurde mir was von einem "MIK" des Kapitalismus erzählt. MIK bedeutet Militärisch-Industrieller Komplex. Mit diesem Begriff konnte ich nie praktisch etwas anfangen, bis heute. Wem nutzt es, einen Krieg zu führen, der mit politischen und diplomatischen Mitteln sicher vermeidbar gewesen wäre, der rechtswidrig ist und offensichtlich ganz andere Ziele hatte, als die ethnischen Säuberungen zu beenden? Sicher werden sie mir nicht glauben, daß die Einzigen, denen dieser Krieg etwas gebracht hat, die Rüstungsindustrien der großen Nationen sind. Offiziellen Angaben zufolge wurden mehr als 4000 Cruise Missiles verschossen. Bei einem geschätzten Stückpreis von 1 Mio. Dollar sind das insgesamt mehr als 4 MILLIARDEN Dollar. Und alle Cruise Missiles werden ersetzt, wahrscheinlich durch modernere Systeme. Von anderen Waffensystemen ganz zu schweigen:


Die Herstellerfirmen (in Klammern) sahnen kräftig ab und der Bürger wird mit der nächsten Steuererhöhung zur Kasse gebeten.

Dann gibt es da noch das Unwort 1999: "Kollateralschaden". Mir fallen da auf Anhieb ein: Flüchtlingstreks, Reisebusse, Krankenhäuser und chinesische Botschaften. Okay, ein Pilot kann sich irren, wenn er in einem Konvoi verschiedenster Fahrzeuge auch militärische vermutet und das Feuer eröffnet. Es gibt aber auch das Gerücht, daß der Pilot einen Flüchtlingetrek statt eines militärischen Konvois gemeldet hat und ihm trotzdem daraufhin von der Einsatzleitung "Feuer frei" befohlen wurde. Und was ist mit der Chinesischen Botschaft? Wem versucht die CIA unterzuschieben, daß "aus Versehen" mehr als drei Jahre alte CIA-Karten für die Festlegung der Bombenziele in Belgrad benutzt wurden und man den "Irrtum" zu spät bemerkt hat. Uups. Daneben. Sorry, tut uns leid. Wer's glaubt!

Außerdem läßt sich so ein Kriegsschauplatz (im amerikanischen übrigens "Theater of War") sehr gut zur Abfallentsorgung benutzen. Was sagt ihnen der Begriff DU? DU steht für Depleted Uranium (Abgereichertes Uran), besteht zu fast 100% aus U-238, ist ein Abfallprodukt aus der Isotopenzentrifuge bei der Gewinnung von reaktor- und kernwaffentauglichem angereicherten Uran U-235 und hat eine Halbwertzeit von 4,4 Mrd. Jahren. DU gibt es eine ganze Menge. Wohin damit? Der böse Gegner baut ja immer größere Panzer mit immer dickerer Panzerung. Da muß man durch. Man benutzt einfach statt Blei-Projektilen solche aus DU, das eine im Vergleich zu Blei 1,7fache Dichte hat und selbst stärkste Stahlpanzerungen mühelos durchschlägt. Hat das Projektil einmal die Panzerung durchdrungen, verdampft das Uran zu 70-80%, entzündet sich selbst und verbrennt zu Urandioxid. Auch Urandioxid ist stark radioaktiv und ebenfalls chemisch giftig. Im Panzer selbst wirkt es unmittelbar tödlich; aber die Stäube verbreiten sich über hunderte Kilometer mit dem Wind und werden über die Atemluft und die Nahrungskette aufgenommen.

Abgereichertes Uran ist ein starker Alpha-Strahler; die Strahlung reicht in Luft ca. 2 cm weit. Das ist nicht sehr viel, atmet man die Uran-Stäube aber ein, sind 2 cm bis zum nächsten Organ kein weiter Weg. Alpha-Strahlung besteht aus doppelt positiv geladenen Helium-Kernen, sie sind im Vergleich zu Elektronen sehr schwer und beschädigen umliegendes Gewebe stark. Die Folgen sind entsprechend: Leukämie, Knochentumore, Magenkrebs, Nierenschäden und Schäden an Embryos.

Verschossen wird DU-Munition zum Beispiel von der A-10 Thunderbolt aus 7-läufigen 30mm-GAU-8/A "Avenger"-Kanonen mit 4200 Schuß/min. Jedes Projektil ist 15cm lang und besteht aus 272 Gramm DU. Eine A-10 hat 1350 Stück davon an Bord: das sind über 367kg reines Uran! Die Thunderbolt, auch Warthog (Warzenschwein) genannt, wird wegen ihres langsamen Fluges und der erstaunlichen Wendigkeit gegen Panzereinheiten eingesetzt, erst in Kuwait und im Irak, jetzt auch im Kosovo. Die ganzen Splitter und der Uranstaub liegen im gesamten Kosovo verteilt herum und verstrahlen das Land auf Jahrhunderte. Die Schäden für die Bevölkerung und das ganze Land sind nicht abzusehen. NATO-Sprecher nennen DU "inaktiv" und strafen damit alle Opfer von Kriegshandlungen, die auf DU zurückzuführen sind, Lügen.

Hat Serbien nun eine F-117 abgeschossen oder nicht? Hat sie, und wenn man inoffiziellen Angaben Glauben schenken soll, noch viel mehr. Wie trifft man aber nun eine F-117, das Paradestück der Amerikanischen Luftwaffe? (besser des ACC - Air Combat Command - seit einigen Jahren besteht Amerikas Luftgeschwader aus den Fliegern von Navy, Army und Air Force unter einem Kommando.) Zum einen fliegt eine F-117 nie alleine, sondern immer zu zweit, zweitens werden die beiden Maschinen von ca. 10 F-15 oder F-16 begleitet. Und die sind auf dem Radar zu sehen! Also reinhalten und warten, was runterfällt. Kein Kunststück! Außerdem gibt es nicht bestätigte Meldungen, daß Rußland ein Gerät tschechischer Produktion namens "Tamara" besitzt. Das soll es ermöglichen, auch Tarnkappenbomber auf dem Radar sichtbar zu machen. Im selben Zusammenhang wurde in dieser Meldung auch erwähnt, daß wegen eben diesem Gerät russische Fallschirmspringer den Militärflughafen Prisztina (übrigens einen der fortschrittlichsten und sehr gut ausgebauten im ehemaligen Ostblock) eingenommen haben, um "Tamara" und ein paar andere Geheimnisse vor den Augen der anrückenden KFOR-Truppen in Sicherheit zu bringen. Waren die Russen deswegen schon längst da, als die KFOR-Truppen in Prisztina einmarschiert sind; wie der Igel vor dem Hasen? Wer weiß.

Eine umfassende Aufstellung der Militärmächte, ihrer Bewaffnung sowie der militärischen Verluste dieses Krieges findet man hier: www.snafu.de/~veith/Texte/flgzNATO.htm.

Und das Töten wird noch Jahre anhalten. Seit die Flüchtlinge in das Kosovo zurückgekehrt sind, sind auch 232 Unfälle durch Anti-Personen-Minen zu beklagen, das sind ca. 80 im Monat. Es ist offiziell bestätigt, daß ein Drittel der Opfer auf das Konto von sogenannten Cluster-Bomben gehen. Die NATO hat über 1300 Container mit Cluster-Bomben über dem Kosovo abgeworfen. Jeder Container enthält 208 Bomblets. Das sind gesamt 270.400 Bomblets, die über das Land verteilt wurden. Es ist nicht genau bekannt, wieviele Blindgänger darunter waren. Nicht alle Bomblets detonieren beim Aufschlag, zum Beispiel, wenn sie auf hohes Gras, Getreide, sumpfiges Gelände oder eine Wasseroberfläche fallen. Vorsichtige Schätzungen gehen von nicht weniger als 5% aus. Das sind ca. 14.000 Bomblets, von denen erst 3.500 geräumt und entschärft wurden. Erfahrene Minenexperten gehen jedoch davon aus, daß die Zahl der Blindgänger wesentlich höher als 5% ist. So sind die Chancen hoch, daß im Kosovo noch mehr als 11.000 Blindgänger herumliegen und Zivilisten gefährden. Und nur Zivilisten. Die NATO gibt übrigens keine Informationen über Aussehen oder Typbeschreibungen dieser verwendeten Anti-Personen-Minen heraus, um die Bevölkerung wenigstens zu warnen.

Im Internet gibt es eine Unzahl von Seiten, die sich mit dem Kosovo beschäftigen, hier nur einige davon:

Alles in Allem war es ein mit unverhältnismäßigen Mitteln durchgeführter und für undurchschaubare Ziele mißbrauchter, nie erklärter Krieg, der tiefe Spuren hinterlassen wird. Bei allen Beteiligten. Es gibt kein GUT und kein BÖSE, kein SCHWARZ und WEISS, nur verschiedene Töne von Grau.

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last update: 05.01.2001 home  back  top



Gewinnung von U-235

Auszugsweise zitiere ich hier Informationen über die Gewinnung von angereichertem Uran; den vollständigen Text kann man auf der Homepage von "anti atom aktuell" www.oneworldweb.de/aaa/87.html nachlesen, dort liegt auch das Copyright. Der Rest des Artikels ist auch sehr interessant!

...Urananreicherungsanlagen (UAA) stehen ziemlich am Anfang der atomaren Brennstoffspirale. Ohne angereichertes Uran aus UAAs könnte in Leichtstoffreaktoren kein Strom produziert werden. In der Bundesrepublik gibt es nur eine UAA: Sie ist seit 1985 in Betrieb. Sie steht im tiefsten Münsterland im westfälischen Gronau, Landkreis Borken, direkt an der niederländischen Grenze. In etwa 20km Entfernung steht, ebenfalls im Kreis Borken, das Ahauser Castorlager.

Wie's funktioniert...

Natururan besteht aus verschiedenen Uranisotopen. Der Anteil des in Leichtwasserreaktoren spaltbaren U-235 beträgt in Natururan ca. 0,7%. Der Rest besteht weitgehend aus dem nicht spaltbaren U-238. Somit kann das Natururan, so wie es abgebaut wird, nicht direkt für den Einsatz in Leichwasserreaktoren (LWR) genutzt werden, diese benötigen einen Anteil von etwa 3-5% U-235 im atomaren Brennstoff. Vor dem Einsatz in LWR muß daher der Anteil des U-235 erhöht ("angereichert") werden. Für diesen Anreicherungsvorgang sind UAAs notwendig. Erst aus dem angereicherten Uran, das ca. 3-5% U-235 enthält, können später in Brennelementefabriken entsprechende Brennelemente für den Einsatz in LWR hergestellt werden.

Zur Urananreicherung können verschiedene technische Verfahren angewandt werden, die bekanntesten sind das Zentrifugenverfahren, das Trenndüsenverfahren und das Diffusionsverfahren. Die URENCO, die je eine UAA in Großbritannien (Capenhurst), in den Niederlanden (Almelo) und in Gronau betreibt, arbeitet mit dem Zentrifugenverfahren. Bei diesem Verfahren wird der Gewichtsunterschied der unterschiedlichen Uranisotope genutzt. Das Uran wird dabei als Fluorverbindung (Uranhexafluorid, UF-6) im gasförmigen Zustand in die Zentrifugen eingespeist. Durch die Zentrifugalkraft wird das schwerere U-238 vom leichteren U-235 weitgehend getrennt. Die notwendige Konzentration des U-235 kann nicht in einer Zentrifuge erreicht werden; notwendig ist die Hintereinanderschaltung mehrerer Zentrifugen. In den Trennhallen der UAA werden mehrere Zentrifugeneinheiten zusammengefaßt und parallel betrieben. Genehmigt ist in Gronau die Anreicherung bis auf 5% U-235. Grundsätzlich könnte mit dem Zentrifugenverfahren, entsprechende Schaltungen vorausgesetzt, auch hochangereichertes Uran (d.h. atomwaffentaugliches) mit einem Anteil des U-235 von über 50% produziert werden.

Gefahren von UF-6

Wie bereits ausgeführt, wird das Uran in den UAAs der URENCO in Form von Uranhexafluorid verarbeitet. UF-6 wird nach dem Uranabbau in speziellen Konversionsanlagen in verschiedenen Ländern hergestellt, in der Bundesrepublik gibt es keine derartige Konversionsanlage zur UF-6-Produktion. Das notwendige UF-6, es ist radioaktiv und chemisch sehr giftig (A.d.A.: und sehr korrosiv), wird von ausländischen Konversionanlagen, z.B. in Frankreich, nach Gronau transportiert. In Frankreich und in den USA sind bereits Atomarbeiter durch UF-6 getötet worden.

Der Rußland-Deal

Das in der UAA angereicherte Uranhexafluorid wird zur Weiterverarbeitung zu Brennelementefabriken transportiert, in denen das UF-6 wieder in Uran und Fluor aufgetrennt wird. In der Bundesrepublik erfolgt dies nur noch im emsländischen Lingen, ca. 40 Kilometer nördlich von Gronau. Das abgereicherte UF-6, das bei der Anreicherung in großen Mengen anfällt, es enthält kaum noch U-235, wird in Gronau in Fässern neben der UAA unter dem freien Himmel in großen Mengen gelagert. (Hervorhebung von mir)...

Hier noch eine Quelle, wo man sich ganz genau über die Herstellung von angereichertem Uran informieren kann:

www.fas.org/nuke/intro/nuke/uranium.htm