Vorsicht Falle: 78xx und 79xx





Kurzfassung: Die 79xx-Serie von ST (SGS-Thompson) braucht eine Mindestlast von 5mA am Ausgang, ansonsten erscheint die Eingangsspannung um 8V vermindert am Ausgang. Das heißt im schlimmsten Fall: an einem 7905 von ST können je nach Eingangsspannung ohne Last bis zu 20V am Ausgang anliegen.


Das Leben könnte so schön sein. Einfach zwei Festspannungsregler nehmen, wo sie gebraucht werden und voila: fertig ist die symmetrische Stromversorgung für Operationsverstärker & Co..Leider ist es nicht immer so.

Folgender Fall: Ich wollte ein industriell gefertigtes Netzteil mit konventionellen Festspannungsreglern 7812 und 7912 umbauen auf ±15Volt. Der Trafo macht das locker (±26 Komma irgendwas nach der Gleichrichtung) und die Spannungsregler sind schnell umgelötet. Nachgemessen: +15V okay. Am negativen Ausgang: -18.4V. Ratlosigkeit breitet sich aus, weil ich das nun überhaupt nicht gebrauchen kann. Kurzgesagt habe ich über zwei Stunden mit Grübeln und Messen verbracht, weil ich dachte, der Massepin wäre hochgelegt, es hätte einen Ausgangselko umgedreht, das IC würde schwingen oder Lötzinndreck hätte sich irgendwo auf der Platine versteckt. Kollegen gefragt: "noch nie gesehen". Im Internet bin ich dann fündig geworden: Regler von ST sind eben nicht ganz kompatibel und brauchen eine Mindestlast von 5mA, um richtig zu funktionieren. Also Löcher gebohrt, 1.5kOhm eingelötet und siehe da: es funktioniert!

Fazit:Alle meine künftigen Schaltungen bekommen sowohl auf der positiven als auch auf der negativen Seite außer den Reverse-Dioden eine symmetrische Vorlast von mindestens 5mA verpaßt. Für einstellbare Spannungsregler vom Typ 3170/ 3370 sind sie sowieso vorgeschrieben. In den 79xx-Applikationsunterlagen von ST sind übrigens keine Warnungen enthalten, die das vorschreiben oder auf den Fehler hinweisen. ICs anderer Hersteller weisen diesen Fehler übrigens nicht auf. Aber man kann ja nie wissen.....


In diesem Sinne: "keep on löting!"


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last update: 06.02.2002 home  back  top