UHF-Wattmeter



Bauanleitungen für HF-Wattmeter gibt es sehr viele. Bei diesen Bauanleitungen wird meist mit Teilen gearbeitet, die nur bedingt UHF-tauglich sind, wie zum Beispiel Unmassen von zusammengeschalteten ungewendelten Kohleschicht- oder Metallschichtwiderständen. Die meisten Konstruktionen sind deshalb sehr in ihrem Frequenzbereich eingeschränkt. Da wir aber beim ATV mit Frequenzen jenseits des "Bastelhorizonts" arbeiten wollen, ist guter Rat teuer (oder kommerziell). Und nicht jeder hat das Geld dafür. Und geht es um ein bischen mehr Leistung, dann ist es meist ganz Essig mit dem Selbstbau.

Methoden der HF-Leistungsmessung gibt es eine ganze Menge. Jede hat ihre Vor- und Nachteile. Hier ein kurzer Überblick [1]:

  • Eine der ersten Methoden zur HF-Leistungsmessung war die Messung mit einem Kalorimeter [3]. Hier wird mit der HF-Leistung fließendes Wasser mit einem Widerstandsdraht erwärmt und die Temperaturdifferenz von zu- und abfließendem Wasser gemessen. Mit Hilfe der Formel

    P = 4,18 x Q(t2 - t1)

    kann man die zugeführte Leistung berechnen. Hierbei sind Q = Wassermenge in g/s, 1cal/s = 4,18W, t1 = Eintrittstemperatur und t2 = Austrittstemperatur. Wie man sich denken kann, wurde diese Methode mangels anderer Möglichkeiten nur bei größeren Leistungen angewendet und bei größten Leistungen (MW- und KW-Radiosender usw.) auch heute noch.


  • Eine andere früher oft angewandte Methode ist die mittels zweier Glühlampen und mittig dazwischen ein Stück Papier mit einem Fettfleck, ein sogenanntes Fettfleckphotometer. Eine der Ghlühlampen wird mit der Hochfrequenz gespeist, die andere mit einem variablen Gleichstrom. Im Gleichstromkreis werden Strom und Spannung gemessen. Verändert man Strom und Spannung an der zweiten Glühlampe und beobachtet gleichzeitig den Fettfleck, so wird dieser bei einer bestimmten Einstellung visuell verschwinden. Das ist die Stelle, an der die Leistungen an beiden Glühlampen gleich ist. Aus Strom und Spannung im Gleichstromkreis kann man leicht die Leistung errechnen, die der im HF-Kreis entspricht. Das Verfahren ist heute eher experimenteller Natur, zeigt aber auf einfachste Weise die Zusammenhänge (und läßt sich auch mit zwei Kerzen in variabler Entfernung nachvollziehen).


  • Eine heute übliche Art, HF-Leistung zu messen, besteht in der Gleichrichtung und Messung der an einem Lastwiderstand abfallenden Spannung (oder einem Teil davon). Der Lastwiderstand kann aus einem rein ohmschen Widerstand bestehen oder aus einer reellen Last (Antenne). Im zweiten Fall arbeitet man meist mit einem Richtkoppler oder einem Durchgangswattmeter. Schließt man das Durchgangswattmeter mit einem rein ohmschen Last (einer sog. Dummy-Load) ab, entspricht dies der Bauweise mit rein ohmscher Last. Später hierzu mehr.


  • Statt die Spannung durch Gleichrichten zu messen, kann man auch die Erwärmung eines Abschlußwiderstandes durch die HF-Leistung messen. Das nennt man Bolometer. Die im Abschlußwiderstand erzeugte Wärme erwärmt ihrerseits einen temperaturabhängigen Widerstand oder ein Thermoelement. Die Veränderung im Sekundärkreis wird ausgewertet und so die im Primärkreis wirksame Leistung angezeigt. Dabei ist es egal, ob die erwärmende Leistung niederfrequent (50Hz) oder hochfrequent ist. Darin liegt die Kalibrierbarkeit mit Gleichspannung begründet. Praktisch alle kommerziellen Powermeter für höchste Frequenzen (von 10-100 GHz) arbeiten mit dieser Methode.


Schaltungen für Bolometer gibt es zuhauf. Da sie ohne entsprechende vorgeschaltete Dämpfungsglieder sowieso nicht für größere Leistungen brauchbar sind, möchte ich hier nicht weiter auf sie eingehen. Hier soll es um die Messung der HF-Spannung an einem Lastwiderstand gehen. Leider sind kommerzielle Dummy-Loads für den Frequenzbereich jenseits des 70cm-Bandes selten und teuer und die meisten für Amateurzwecke angebotenen Geräte halten nicht einmal in ihrem angegebenen Frequenzbereich ihre technischen Daten ein. Im Selbstbau werden im Kurzwellenbereich meist viele zusammengeschaltete ungewendelte Kohleschicht- oder Metallschichwiderstände verwendet, die zusammen eine reellen Widerstand von 50Ohm darstellen. Die Streukapazitäten und -Induktivitäten sind in diesem Bereich auch noch zu vertreten. Selbst wenn das Stehwellenverhältnis bei 2,0 liegt, ist der Meßfehler noch unter 0,5dB. Kein Problem. Bei höheren Frequenzen liegt die ganze Sache schon anders. Da ist bei einer solchen Konstruktion die Fehlanpassung nicht mehr wegzureden. Ein bei diesen Frequenzen reeller Widerstand muß her.

Geeignete Teile sind im allgemeinen gar nicht so selten, aber auf dem deutschen Markt nur schwer oder überhaupt nicht erhältlich. Wie in diesem Fall. Meister Zufall machte mich in einer Anzeige einer einschlägigen Fachzeitschrift auf Widerstände der Firma Dewitron aufmerksam. Diese werden in Deutschland von der Firma "Aktiv-Electronic" Berlin (www.aktiv-electronic.de) in verschiedenen Bauformen und amateurfreundlichen Preisen vertrieben. Was diese Widerstände von anderen unterscheidet? Ihre Bauform ist an die sog. Stripline-Technik angepaßt. Auf dem Bild sind die Bauformen mit einem und zwei Stripline-Anschlüssen zu erkennen. Die technischen Daten des von mir gewählten Widerstandes kann man der Tabelle entnehmen.

© Fa.Dewitron
Bestellbezeichnung:QPL 150-2510 50R 5%
Widerstandswert:50Ohm
Nennverlustleistung:150W
bei Kühlkörpermontage
Wärmewiderstand:1,0K/W
Auslieferungstoleranz:5%
Frequenzbereich/ VSWR: <= 1,0GHz/ <= 1,2
<= 2,0GHz/ <= 1,35
<= 2,5GHz/ <= 1,5
Widerstandsmaterial:Dickschicht AlN
Anschlußmaterial:CuBe, verzinnt


Das gesamte Datenblatt kann man sich auf der oben angeführten URL downloaden und in Ruhe ansehen. Nun muß man nicht im ganzen Gerät Stripline-Technik anwenden, um diesen Widerstand einzusetzen. Es reicht völlig, die HF mit einem Koaxialkabel möglichst nahe an den Anschluß des Widerstands heranzuführen.

...

BezeichnungTypURmax [V]trrmax [ns] Cdmax [pF]@1MHzGehäuse
BAT 83Schottky6011.6DO 39
BAT 41Schottky100-2DO 35 Glass
TMM BAT 41Schottky100-2Minimelf Glass
AA 113/117/
118/119, GA 104
Ge-Universal100-2DO 35 Glass
BAS 70-04Schottky70<100 ps2SOT 23 Plastic
BAS 70-05Schottky70<100 ps2SOT 23 Plastic
BAR 28Schottky70<100 ps<2DO 35 Glass
HP 5082-2800Schottky70-2-
HP 5082-2810Schottky20-1.2-


...in Arbeit...

Quellen:
  1. UHF/SHF-Leistungsmesser zum Selberbauen, O.Frosinn DF7QF, UKW-Berichte 2/81, S.66ff

  2. 5/50W-Leistungsmesser mit Abschlußwiderstand bis 1,3GHz, K.Brenndörfer DF8CA, UKW-Berichte 4/83, S.212ff

  3. Amateurhandbuch für Nachrichtentechnik und Elektronik, Autorenkollektiv, DMV, S.669



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last update: 05.01.2001 home  back  top